Synopsis

Sie ist die „Hüterin der Krone“ einer Monarchie, die es längst nicht mehr gibt: Margareta von Rumänien. Die Prinzessin betreibt seit einigen Jahren in der Republik Rumänien mit großem, manchmal komischem, meist bierernstem Protokoll Lobbyarbeit für eine Rückkehr ihres Hauses an die Staatsspitze.

Der „Königliche Zug“ spielt dabei eine wesentliche Rolle und Johannes Holzhausens Dokumentarfilm THE ROYAL TRAIN beobachtet verschmitzt die Anstrengungen, die rund um diese Reise in die Vergangenheit gemacht werden: Nach historischem Vorbild fährt Margareta mit ihrer Entourage im Salonwagen durch das Land und wird von Menschen gefeiert, für die das Königshaus ein bedeutender Identitätsfaktor ist. Auf den Routen des königlichen Zugs macht THE ROYAL TRAIN die Bruchlinien der europäischen Geschichte in der Moderne erkennbar und erzählt davon auf erhellende und unterhaltsame Weise.

In Rumänien, das nach den vielen Regimewechseln im 20. Jahrhundert Kontinuität und Orientierung sucht, ist das ehemalige Königshaus auch heute noch für etliche Menschen bedeutsam. Auf dieser Hoffnung gründet auch die Arbeit von Margareta von Rumänien, der Tochter des letzten rumänischen Königs Mihai I. Einmal im Jahr fährt sie als „Hüterin der Krone“ mit ihrem Gefolge in einem „Trenul Regal“ durchs Land und macht in den entlegensten Winkeln Rumäniens halt. Die Zugfahrt ist Volksfest und politische Kundgebung zugleich, denn ganz offen wird für die Anerkennung des Königshauses geworben.

In seinem Film THE ROYAL TRAIN begleitet Johannes Holzhausen den hoheitlichen Tross bei seiner Lobbyarbeit für die Rückkehr der Monarchie: Er ist bei den vielen offiziellen Terminen dabei – einmal kommt Prince Charles zu Besuch –, kann aber auch hinter die Kulissen der royalen Selbstdarstellung schauen. Was er dabei in den Blick bekommt ist eine große, manchmal komische, manchmal bierernste, aber immer zielgerichtete Inszenierung:
Prinzessin Margareta gibt sich als Landesmutter, betont die „Liebe zur Heimat“ und präsentiert ihre königlichen Vorfahren als die „Eltern unserer modernen Gesellschaft“.

Das Milieu, das THE ROYAL TRAIN zeigt, ist die abgeschottete Welt einer Königsfamilie und ihrer monarchistischen Anhängerschaft. Die Rituale, die Johannes Holzhausen in Rumänien beobachtet, seien es rote Teppiche oder die richtige Verbeugung, wirken oft bemüht und rührend altertümlich. Sie haben jedoch nach wie vor universelle Gültigkeit, denn auch in modernen Gesellschaften gibt es eine heimliche Sehnsucht nach „pomp and circumstance“. Margareta und ihr Mann Radu versuchen mit ihren nach alten Vorbildern selbst gestalteten Inszenierungen dieses Bedürfnis zu stillen.

Auf den Stationen des königlichen Zuges wird deshalb auch deutlich, welche Rolle dabei den einfachen Menschen zugedacht ist: Sie sind Statisten und Kleindarsteller, aber diesen Part spielen sie begeistert, in Landestracht und freudig mit der Nationalflagge winkend.

In einer besonders bezeichnenden Szene erweist sich der alte König Mihai I. als „Eigentümer aller Marken“ und das Königshaus ohne Königreich vergibt prächtige Urkunden an Lieferanten, die zwar nicht den Hof, aber die sich höfisch gebende Familie mit Gütern aller Art versorgen. Eine Win-Win-Situation mit dem Charme des alten Europas.

„Wir sind entweder zu früh oder zu spät auf die Welt gekommen“, sagt im Film einmal eine alte Dame, die den König noch gekannt hat. Im Rumänien der Gegenwart ist der Kommunismus heute die Antike. Alles, was davor lag, ist schon beinahe vorzeitlich. Die Erforschung dieser Epochen ist das Motiv von Adrian Buga, der wohl zentralen Figur des Films: In ruheloser Weise reist er wie ein Archäologe durch das ganze Land auf der Suche nach Relikten aus der Zeit der Monarchie. Einer Zeit, die während des Kommunismus aus den Geschichtsbüchern verbannt wurde, jetzt aber von vielen als eine bessere Welt idealisiert wird.

Von diesen historischen Brüchen und ihrem Wirken in der Gegenwart erzählt THE ROYAL TRAIN auf eine zugleich unterhaltsame wie erhellende Weise und findet im südöstlichen Winkel Europas ein faszinierendes Beispiel dafür, wie sich alte Formen von Macht und Repräsentation in der Gegenwart zu behaupten versuchen.

Mal melancholisch, mal verschmitzt ist die Stimmung der schön bebilderten Doku (…).

Falter

In seiner höchst unterhaltsamen Doku begleitet Johannes Holzhausen Prinzessin Margareta auf ihren monarchistischen Propaganda-Fahrten und liefert wunderbar klare, teilweise höchst bizzare Bilder … Ein Roadtripp (in) der Sonderklasse.

Kurier

Bei dieser großen Komödie genügt es Holzhausen, einfach ein Beobachter zu bleiben. Auch so gelingen Bilder, an denen Wes Anderson seine helle Freude hätte.

Der Standard

Johannes Holzhausen zeigt, wie sich Formen der Macht und der Repräsentation in der Gegenwart zu behaupten suchen – als eine Art kreativer Spagat zwischen royalistischem Zeremoniell und moderner Marketing-Vision.

Kronen Zeitung

Eine untergegangene Monarchie wird von einer Prinzessin repräsentiert, deren unerschütterliche Mission es ist, dass ihrer Dynastie wieder eine echte Verantwortung für Politik und Wirtschaft in der rumänischen Gegenwart übertragen wird. Mit großer Energie, manchmal auch komischen Ausrutschern, überwiegend aber mit dem gebührenden royalistischen Ernst spielt Prinzessin Margareta von Rumänien ihre Rolle als Subjekt und Objekt der eigenen Kampagne. […] Den Betrieb, der sich um diese Reise ins Rückwärts entfaltet, beobachtet Regisseur Johannes Holzhausen mit distanziert-staunender Neugier, offenbart sich darin doch eine vielsagende (Un-)gleichzeitigkeit zwischen altwurzelndem K.-u.-k.-Zeremoniell und aktueller Marketing-Vision.

Ralph Eue, DOK Leipzig

 
Holzhausen zeigt mit Augenzwinkern einerseits, wie leer die monarchischen Rituale in einer Zeit wirken, welche das Königstum abgeschafft hat und porträtiert zugleich die Entwicklung eines osteuropäischen Staates auf der Suche nach Identität.

APA

 
 
Holzhausen legt in seiner Erzählung und den ausgesuchten Motiven seines Kameramanns Joerg Burger viel Wert auf die Detailzeichnung eines monarchischen Realitätsverlusts, auf die Konfrontation von postkommunistischer Alltagstristesse und pseudo-glamouröser Adelsverklärung. Der Kontrast zwischen den am Bahnsteig billige Fähnchen schwingenden Statisten und dem erlauchten Kreis einer sich selbst feiernden Aristokratie ohne Sinn und Auftrag könnte nicht größer – und nicht heiterer – sein als in den Bildern dieses abwegigen Films.

Profil

 
The Royal Train ist eine Allegorie der Macht, ein Bilderbogen, der den Wegen einer in der Schweiz geborenen, in England ausgebildeten Frau folgt, die sich mit eiserner Disziplin als rumänische Kronprinzessin präsentiert. (…) Zu [Johannes Holzhausen] künstlerischen Tugenden zählen die Geduld, mit der er sich dem Geschehen zuwendet, und die Empathie, die er noch für die schrulligsten Figuren aufbringt, deren Lebensstrategien er erkundet, aber nie denunziert. Deswegen gelingt es ihm, uns für vermeintlich ephemere Themen und absonderliche Gestalten zu interessieren: Das große Welttheater, es wird überall gespielt, man muss die Fähigkeit haben, es zu bemerken.
Karl-Markus Gauß

Die Presse

Screenings

  • 27. Januar 2020 um 18:30 Uhr PREMIERE in Graz, im Kiz Royal. In Anwesenheit des Regisseurs.
  • 28. Januar 2020 um 19:30 Uhr WIENER PREMIERE im Stadtkino im Künstlerhaus. In Anwesenheit des Regisseurs, Teams und Adrian Buga
  • 29. Januar 2020 um 19:00 Uhr in Salzburg, im Das Kino. In Anwesenheit des Regisseurs und Karl-Markus Gauß.
  • 30. Januar 2020 um 20:00 Uhr in Linz, im Moviemento. In Anwesenheit des Regisseurs.
  • 31. Januar 2020 um 20:00 Uhr in Innsbruck, im Leokino.  In Anwesenheit des Regisseurs.

Termine in Wien: HIER

 

Credits

MIT Margareta von Rumänien, Radu von Rumänien, Maria von Rumänien, Adrian Buga, Lidia Ciuca, Jana Gertler-Zalman, Liliana Mārculescu ✝, Gabriel Boca, Sandra Gătejeanu-Gheorghe, Dan Geicu, Radu Ghina, Liana Greavu, Paula Pasciuc, Leonard Popovici Chelaru, Eugen Porojan, Traian Sârcă, Raluca Strătulat, Roxana Tache, Ion Tucă

REGIE Johannes Holzhausen BUCH Johannes Holzhausen, Constantin Wulff KAMERA Joerg Burger TON Vlad Voinescu SCHNITT Dieter Pichler REGIEASSISTENZ Ozana Oancea, Diana Păroiu und Lilia Brăila, Ursula Henzl, Astrid Istrătescu, Monica Lăzurean Gorgan ORIGINALMUSIK Irene Kepl ZUSÄTZLICHE KAMERA Michael Schindegger und Attila Boa, Dalila Dulgheriu, Radu Gorgos, Jerzy Palacz, Carmen Tofeni, George Vlăsceanu KAMERAASSISTENZ Carmen Tofeni ZUSÄTZLICHER TON Andreas Hamza und Andrei Boanţă, Eckehard Braun, Cristi Călinescu, Marin Cazacu, Nicu Comârzan, Bogdan Ivanovici, Marius Obretin, Osman Petre, Andrei Sibişan ZUSÄTZLICHER SCHNITT Gernot Grassl SCHNITTASSISTENZ Paul Schön, Eva Rammesmayer AUFNAHMELEITUNG Mirela Țugui, Adrian Grovu PRODUKTIONSLEITUNG ÖSTERREICH Hanne Lassl PRODUKTIONSLEITUNG RUMÄNIEN Adrian Pavelescu, Valentino Rudolf PRODUKTIONSLEITUNG MOLDAWIEN Sergiu Cumatrenco Jr. TONSCHNITT & SOUNDDESIGN Andreas Hamza TONMISCHUNG Thomas Pötz TONSTUDIO Cosmix Studios FARBKORREKTUR Kurt Hennrich TITELGRAFIK Karl Ulbl ANIMATION Ralf Ricker POSTPRODUKTION & MASTERING Paul Schön ARCHIVRECHERCHE Andreea Dumitrescu, Andrei Gruzsniczki WISSENSCHAFTLICHE BERATUNG Oliver Schmitt RECHTSBERATUNG Veronika Cortolezis MARKETING CONSULTANT John Durie PRODUKTIONSASSISTENZ Emilie Dauptain, Cosmin Dogaru, Bogdan Ignat PRODUKTIONSSEKRETARIAT Ursula Stahrmüller, Cristina Ivan FILMGESCHÄFTSFÜHRUNG Katharina Mosser, Aura Iordache, Emilia Dumitrescu HERSTELLUNGSLEITUNG Monika Lendl AUSFÜHRENDER PRODUZENT Johannes Rosenberger KOPRODUZENTINNEN Ada Solomon, Diana Păroiu PRODUZENTEN Johannes Holzhausen, Johannes Rosenberger, Constantin Wulff

PROJEKTENTWICKLUNG GEFÖRDERT VON Österreichisches Filminstitut Filmfonds Wien HERGESTELLT MIT UNTERSTÜTZUNG VON Österreichisches Filminstitut FISA – Filmstandort Austria Filmfonds Wien IN ZUSAMMENARBEIT MIT ORF (Film/Fernseh-Abkommen) MIT FINANZIELLER UNTERSTÜTZUNG VON METRO Cash & Carry România, savana, Bilka Steel, Farmacia DONA, EXIMTUR – Compania de călătorii IN KOPRODUKTION MIT Hi Film Productions, Televiziunea Română PRODUKTION Navigator Film VERLEIH ÖSTERREICH Stadtkino Filmverleih VERLEIH RUMÄNIEN Micro Film VERLEIH DEUTSCHLAND Real Fiction Filmverleih WORLD SALES Wide House

Biografie Johannes Holzhausen

  • Geboren 1960, lebt und arbeitet in Wien.
  • Regisseur und Autor von Dokumentarfilmen.
  • 1992 Mitbegründer von Navigator Film.
  • Dramaturgische Beratung von Kinodokumentarfilmen.
  • 2003 Jurymitglied für den Int. Wettbewerb von DOK Leipzig.
  • 2005 bis 2008 Mitglied des Filmbeirats im BMUKK.
  • Seine wichtigsten Filme liefen auf allen bedeutenden internationalen Dokumentarfilmfestivals.

Filmografie

  • DAS GROSSE MUSEUM – Österreich 2014, 94 Min, HD
  • FRAUENTAG – Österreich 2008, 34 Min, DigiBeta
  • AUF ALLEN MEEREN – Österreich/Schweiz/Deutschland 2001, 95/52 Min, 35 mm
  • ZERO CROSSING – Österreich 2000, 40 Min, BetaSP
  • DAS LETZTE UFER – Österreich 1995, 55 Min, BetaSP
  • WEN DIE GÖTTER LIEBEN – Österreich 1992, 35 Min, 16 mm
  • THE ROYAL TRAIN – Österreich, Rumänien, 2019, 93min, HD

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